Mit "Radioaugen" betrachtet, sieht der Himmel auf einmal ganz anders aus. Während im sichtbaren Licht die Sterne dominieren, sehen wir im Bereich der Radiowellen vorzugsweise das Material zwischen den Sternen. Das sind z.B. Wolken von Gas und Staub, aus denen neue Sterne entstehen, oder die Überreste von explodierten Sternen (Supernova-Überreste), aber auch die Zentralbereiche von weit entfernten Galaxien und Quasaren, die selbst aus Milliarden von Lichtjahren Entfernung noch zu den stärksten Radioquellen gehören, die wir am Himmel kennen.
Bei der Entdeckung und Identifikation der allerersten Radioquellen in den 40er und 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurden deren Bezeichnungen zunächst so gewählt, daß die stärkste Quelle eines jeden Sternbilds mit "A", die darauf folgenden dann mit "B", "C" usw. angegeben wurden. So ist z.B. "Cassiopeia A" ein Supernova-Überrest, "Cygnus A" eine mehrere Hundert Millionen Lichtjahre entfernte Galaxie. Hinter "Orion A" wiederum verbirgt sich der bekannte Orion-Nebel (M42), ein Sternentstehungsgebiet, "Andromeda A" steht für unsere nächste große Nachbargalaxie (M31).
In meinem Vortrag möchte ich einige Mitglieder dieser "Kosmischen A-Klasse" (Begriff nach Wolfgang Steinicke/VdS) vorstellen. Es wird gezeigt, welche Himmelsobjekte sich dahinter verbergen, und wie sie sich im sichtbaren Licht und in Radiowellen voneinander unterscheiden.
Einige Informationen dazu sind auch in der
Internet-Präsentation eines am MPI für Radioastronomie
durchgeführten Schülerpraktikums (Die stärksten Radioquellen am Himmel,
Michael Hamm, Januar 2006) zu finden.