Dabei treten verschiedene Entstehungsmechanismen für die Radiostrahlung auf. Kontinuierliche Radiostrahlung wird erzeugt in thermischem Plasma in Sternentstehungsgebieten oder von beschleunigten Elektronen in Magnetfeldern (Synchrotronstrahlung von den Überresten gewaltiger Sternexplosionen). Dazu kommt Linienstrahlung einzelner Atome oder Moleküle, bei der man die Moleküle selbst anhand ihrer Wellenlänge identifizieren kann. Weiterhin können aber auch physikalische Daten wie Dichte und Temperatur der Molekülwolken aus der Linienstrahlung bestimmt werden.
Der Vortrag gibt, am Beispiel des 100-m-Radioteleskops in Effelsberg, einen Überblick über technische Eigenschaften eines Radioteleskops und seiner Empfänger, und über das durchgeführte Beobachtungsprogramm.
Die Beobachtungen reichen von großflächigen Kartierungen des gesamten Himmels und der galaktischen Ebene bis hin zu detaillierten Studien von Supernova-Überresten und Sternentstehungsgebieten, von der Beobachtung von schnell rotierenden Pulsaren mit hoher zeitlicher Auflösung bis zu den Kernen aktiver Radiogalaxien und Quasare bei höchstmöglicher Winkelauflösung.
Neben dem 100-m-Teleskop in der Eifel werden auch weitere Radioteleskope vorgestellt, z.B. APEX (Atacama Pathfinder Experiment), ein Submillimeter-Teleskop in 5000 m Höhe in den chilenischen Anden, vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie federführend betrieben, und das Niederfrequenzteleskop LOFAR mit der ersten internationalen Station in Effelsberg.
In der Radioastronomie wird auch die höchste Winkelauflösung
überhaupt erreicht. Dazu werden Radioteleskope zu weltweiten
Netzwerken zusammengeschaltet
(VLBI - Very Long Baseline Interferometry)
und ermöglichen Winkelauflösungen bis hinunter zu 20
Mikrobogensekunden (das entspricht zwei nebeneinanderliegende Handys in
der Entfernung des Mondes!) Mit dieser Methode ist es möglich, den
innersten Kernbereich von Quasaren in Milliarden von Lichtjahren
Entfernung in Details von unter einem Lichtjahr Ausdehnung zu studieren.
Auch die
Kontinentalverschiebung auf der Erde
kann mit Radioteleskopen des
VLBI-Netzwerks direkt gemessen werden. Die Bandbreite der
Radioastronomie reicht somit von der Erde selbst bis zu den Grenzen des
Universums.