Norbert Junkes

Die Entstehung der schweren Elemente



Bei der Entstehung des Universums, im Urknall, sind nur die leichtesten Elemente, Wasserstoff, Helium, und in geringen Spuren Lithium, Beryllium und Bor gebildet worden. Schwerere Elemente, wie wir sie aus unserer unmittelbaren Umgebung kennen, wurden erst später im Inneren der Sterne produziert. Sterne sind gewaltige kosmische Kernfusionsreaktoren, die ihre Energie im wesentlichen durch die Verschmelzung von Wasserstoff zu Helium (in der "Hauptphase" des Sternlebens) erzeugen. Bei masseärmeren Sterne wie unserer Sonne schließt sich eine weitere Brennphase an, die Fusion von Helium zu Kohlenstoff und Sauerstoff in der sogenannten "Rote-Riesen-Phase". Nach Abstoß der äußeren Hülle (Planetarischer Nebel) bleibt ein Weißer Zwerg, ein ausgebrannter Kohlenstoffkern im Zentrum zurück. Anders bei massereichen Sternen mit mehr als der 8fachen Masse unserer Sonne zu Beginn. Hier setzt sich die Kernfusion zu schweren Elementen bis hin zum Eisen (auch mit immer kürzerer "Brenndauer") fort und kulminiert schließlich in einer Supernova-Explosion, bei der durch den Einfang schneller Neutronen immer schwerere Kerne bis hin zu Uran und Transuranen gebildet werden können. Eine ganze Reihe von schweren Elementen entsteht schließlich bei der Kollision von Neutronensternen, wie sie erst kürzlich anhand abgestrahlter Gravitationswellen mit den irdischen LIGO- und VIRGO-Gravitationswellenobservatorien nachgewiesen werden konnten.

Der Vortrag befasst sich mit der nuklearen Astrophysik oder Elementsynthese im Universum und erklärt, wie die chemischen Bausteine entstanden sind, aus denen unsere Umgebung und letztendlich auch wir bestehen.



Biographische Angaben:
Dr. Norbert Junkes hat von 1979 bis 1986 an der Universität Bonn Physik und Astronomie studiert (Diplomarbeit 1986), und dann 1989 am Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR) im Fach Astronomie zum Thema "Supernova-Überreste und ihre Wechselwirkung mit dem interstellaren Medium" promoviert. Nach wissenschaftlicher Tätigkeit in Australien (Australia Telescope National Facility, ATNF, Sydney), in Kiel (Institut für Theoretische Physik und Astrophysik) und in Potsdam (Astrophysikalisches Institut Potsdam, AIP) arbeitet er seit Februar 1998 am MPIfR im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit. Norbert Junkes war von September 2008 bis September 2014 Vorstandsmitglied der Astronomischen Gesellschaft.



Last modified on Monday, January 28th, 2019.
Norbert Junkes (njunkes@mpifr-bonn.mpg.de)
Impressum Datenschutzhinweis