Norbert Junkes

Centaurus A - Die größte Radiogalaxie am Himmel



Centaurus A ist die nächstgelegene aktive Radiogalaxie in einer Entfernung von ca. 12 Millionen Lichtjahren. Von der zentralen Energiequelle dieser Galaxie gehen energiereiche Materiestrahlen oder Jets aus, die sich bis fast eine Million Lichtjahre Abstand vom Zentrum von Centaurus A in ihrer Radiostrahlung am Himmel verfolgen lassen. Das entspricht einer scheinbaren Gesamtausdehnung von über 8 Grad am Himmel - oder 16 mal den Mond nebeneinander am Himmel.

Centaurus A ist auch eine der stärksten Radioquellen überhaupt; sie konnte bereits Mitte letzten Jahrhunderts als eine der ersten Radioquellen am Himmel mit einem bekannten Objekt im sichtbaren Licht, nämlich der Galaxie NGC 5128, identifiziert werden. Das geschah mit Hilfe einer raffinierten Konstruktion, dem in der Nähe von Sydney/Australien aufgebauten "Seeklippen-Interferometer", mit dem man erstmals eine genügend hohe Winkelauflösung erreichen konnte.

Diese Galaxie steht im Sternbild des Zentauren und damit soweit südlich am Himmel, dass sie von Mitteleuropa aus nie über dem Horizont sichtbar wird.

Der Referent hat die Galaxie Centaurus A während seiner Postdoc-Zeit in Australien mit dem etwa 400 km westlich von Sydney gelegenen Parkes-Radioteleskop untersucht und wird darüber berichten, wie auch über neuere Resultate aus unterschiedlichen Wellenlängenbereichen. Bei Centaurus A kann man im Detail studieren, was bei vielen ungleich weiter entfernten Radiogalaxien nur schwer erfasst werden kann.

Das Portal "Astronomy Picture of the Day" der NASA präsentiert unter dem Titel Centaurus Radio Jets Rising ein schönes Bild der gewaltigen Ausdehnung der Radiogalaxie Centaurus A am Himmel.



Biographische Angaben:
Dr. Norbert Junkes hat von 1979 bis 1986 an der Universität Bonn Physik und Astronomie studiert (Diplomarbeit 1986), und dann 1989 am Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR) im Fach Astronomie zum Thema "Supernova-Überreste und ihre Wechselwirkung mit dem interstellaren Medium" promoviert. Nach wissenschaftlicher Tätigkeit in Australien (Australia Telescope National Facility, ATNF, Sydney), in Kiel (Institut für Theoretische Physik und Astrophysik) und in Potsdam (Astrophysikalisches Institut Potsdam, AIP) arbeitet er seit Februar 1998 am MPIfR im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit. Norbert Junkes war von September 2008 bis September 2014 Vorstandsmitglied der Astronomischen Gesellschaft.



Last modified on Friday, January 25th, 2019.
Norbert Junkes (njunkes@mpifr-bonn.mpg.de)
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